Sich umfassend zu informieren kann dabei helfen, sich der Erkrankung weniger ausgeliefert zu fühlen. Mehr Wissen über die Hintergründe und die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs gibt Ihnen außerdem die Möglichkeit, gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin die individuell passende Therapie zu finden sowie bei Unklarheiten gezielt nachzufragen.

Hintergrundinformationen:
die Krankheit verstehen

Die Bauchspeicheldrüse – ein lebenswichtiges Organ

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist ein keilförmiges Drüsenorgan, das hinter dem Magen im Bauchraum liegt. Sie wird in drei Abschnitte gegliedert: Kopf, Körper und Schwanz. Vorn ist das Pankreas mit Bauchfell überzogen und im hinteren Bereich mit der Bauchwand verwachsen.

Die Lage der Bauchspeicheldrüse im Bauchraum macht eine Operation oft schwierig, denn in unmittelbarer Nähe liegen wichtige Blutgefäße, Gallenblase und Gallengang sowie Leber, Milz und Zwölffingerdarm.

Welche Aufgaben hat die Bauchspeicheldrüse?

Wichtig für die Verdauung

Die Bauchspeicheldrüse stellt einerseits Verdauungssäfte her, die in den Zwölffingerdarm abgegeben werden. Dieses sogenannte Verdauungssekret enthält Enzyme, die Nährstoffe wie Eiweiß, Kohlenhydrate und Fette aufspalten, damit sie im Körper weiterverwertet werden können. Die Abgabe von Sekret nach außen, also hier in den Zwölffingerdarm, nennt man exokrine Drüsenfunktion. Daher wird dieser Teil der Bauchspeicheldrüse als exokrines Pankreasgewebe oder exokrine Drüse bezeichnet.

Regulierung des Blutzuckerspiegels

In speziellen Zellen der Bauchspeicheldrüse, den sogenannten Pankreasinseln, werden außerdem die Hormone Insulin und Glukagon hergestellt. Sie regulieren den Blutzuckerspiegel und sind essenziell für den Stoffwechsel. Insulin hat die Aufgabe, Zucker aus dem Blut zur Energiegewinnung in die Körperzellen einzuschleusen. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel. Glukagon ist der Gegenspieler von Insulin. Es wirkt genau entgegengesetzt, denn es lässt den Blutzuckerspiegel ansteigen. Die Pankreasinseln werden als endokrines Drüsengewebe bezeichnet. Das bedeutet, diese Drüsen geben das gebildete Insulin und Glukagon nach innen, also direkt ins Blut, ab.

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Wie entsteht Krebs?

Krebserkrankungen können durch unkontrollierte Teilung von Körperzellen entstehen. Dabei werden aus gesunden sogenannte entartete Zellen. Meist sind bei diesen Zellen die Erbinformationen verändert (z. B. durch Genmutationen, also eine Veränderung des Erbguts in nur einem Gen). Normalerweise werden entartete Zellen vom Immunsystem erkannt und durch spezielle Mechanismen bekämpft. Es kann aber passieren, dass sie sich dem Abwehrsystem entziehen. Sie teilen sich ungebremst, vermehren sich schneller als normale Zellen und verdrängen gesundes Gewebe. Es entstehen Geschwülste, die medizinisch als Tumoren bezeichnet werden und weiterwachsen.

Tumoren können gutartig (benigne) oder bösartig (maligne) sein. Bösartige Tumoren werden umgangssprachlich auch als Krebs bezeichnet. Sie können streuen, das heißt, die Zellen gelangen über Blutgefäße oder die Lymphbahnen in andere Organe. Dort können sich neue Tumoren bilden, sogenannte Metastasen.

Medizinisch teilt man bösartige Tumoren nach den Geweben ein, aus denen sie entstanden sind:

Bei bestimmten Krebsarten (z. B. Blutkrebs, der sogenannten Leukämie oder den sogenannten Lymphomen) bilden sich keine festen (soliden) Tumoren. Hierbei handelt es sich um Krebserkrankungen des blutbildenden oder auch lymphatischen Systems. Bei diesen Erkrankungen verbreiten sich die Krebszellen von vornherein im ganzen Körper.

Bauchspeicheldrüsenkrebs – was bedeutet das?

Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung der Bauchspeicheldrüse. Der Fachbegriff lautet Pankreaskarzinom. Die Tumoren können in jedem Bereich der Bauchspeicheldrüse entstehen, also im Pankreaskopf, -körper oder -schwanz.

Rund 95 Prozent der Pankreaskarzinome entstehen in den exokrinen (nach außen abgebenden) Drüsen. Man spricht dann von exokrinen bösartigen Tumoren. Viel seltener, mit nur 5 Prozent, treten Tumoren in den endokrinen (nach innen abgebenden) Drüsen auf. Sie werden als endokrine Tumoren bezeichnet. Sie entstehen in den endokrinen Drüsen, wachsen langsamer und können entweder bösartig oder gutartig sein.

Pankreaskarzinome können Metastasen bilden, die sich häufig in der Leber, der Lunge oder den Knochen ansiedeln.

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Welche Rolle spielen Genmutationen bei der Krebsentstehung?

Vielleicht haben Sie schon einmal den Begriff „Brustkrebsgen“ gehört. Doch was steckt dahinter? Jeder Mensch trägt in jeder Zelle seines Körpers ein BRCA1-Gen und ein BRCA2-Gen in sich (englisch: BReast CAncer gene; deutsch: Brustkrebsgen). Sie steuern die Produktion von Eiweißen (Proteine), die an der Reparatur von Erbgutschäden beteiligt sind. Solche Schäden an der Erbinformation treten jeden Tag auf, und unser Körper ist normalerweise in der Lage, sie zu reparieren. BRCA-Gene spielen eine wichtige Rolle bei diesem Reparaturprozess und beugen somit der Krebsentstehung vor.

Bei einer BRCA-Mutation sind die Eiweiße fehlerhaft. Dies bedeutet, dass Erbgutschäden nicht mehr fehlerfrei repariert werden können. Betroffene haben ein erhöhtes Risiko, bestimmte Tumorarten zu entwickeln, unter anderem Brustkrebs, Eierstockkrebs und eben auch Bauchspeicheldrüsenkrebs. Einer von 15 Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs hat eine Mutation in den BRCA-Genen. BRCA-Mutationen können vererbt sein (Keimbahnmutation) oder im Laufe des Lebens erworben werden (somatische Mutation).
Bei Tumoren mit einer BRCA-Mutation bieten sich spezielle therapeutische Optionen an und man kann den Krebs so gezielt angreifen.

Mithilfe eines Gentests lässt sich herausfinden, ob eine BRCA-Mutation vorliegt. Der Test kann entweder mittels einer Blutprobe oder aus dem Tumorgewebe erfolgen.

Mehr Informationen zum Thema finden Sie unter www.gen-wissheit.de.

Welche Symptome verursacht Bauchspeicheldrüsenkrebs?

Häufig wird Bauchspeicheldrüsenkrebs erst spät erkannt, da er sich im frühen Stadium kaum bemerkbar macht. Zwar verursacht der Tumor meist schon vor der Diagnose Beschwerden, allerdings sind diese so unspezifisch oder treten in Kombination auf, sodass Betroffene nicht an eine Krebserkrankung denken.

Typische Symptome sind:

Weitere Symptome:

Warnsignale
ernst nehmen!

Je früher Bauchspeicheldrüsenkrebs erkannt wird, desto besser sind die Behandlungschancen. Wer eines oder mehrere dieser Symptome bei sich bemerken sollte, darf diese Warnsignale keinesfalls ignorieren und muss zum Hausarzt oder zur Hausärztin gehen – lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.

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